Servatiuskirche
Servatiuskirche
Evangelische Servatiuskirche Rönsahl
Die ehemals St. Servatius geweihte frühere Wallfahrtskirche ist ein dreiachsiger typischer Rechteckbau des Bergischen Barock mit einem hölzernen Tonnengewölbe. Über dem Seitenportal und durch Maueranker ist sie mit dem Baujahr 1768 bezeichnet. Der massige spätromanische Westturm blieb nach dem Dorfbrand 1766 als Rest einer vermutlich westfälischen Kleinbasilika stehen und trägt seit 1897 anstatt des früheren Pyramidendaches eine barockisierende Haube nach Plan des Kölner Architekten Heinrich Renard.
Im Turmeingang wurden nach 1950 eine Gedächnisstätte für die Opfer der beiden Weltkriege eingerichtet sowie ein Glasfenster mit dem Bild des Erzengels Michael im Kampf gegen die Mächte der Finsternis (Offenbarung 12). In dem durch Wurmgänge begehbaren Glockenturm ist seit Herbst 2005 eine Turmstube mit historischer Kirchenausstattung eingerichtet .
Den Innenraum dominieren die im 'Bergischen Aufbau' senkrecht übereinander angeordneten und in feinen Rokoko-Stilformen gehaltenen Prinzipalstücke Orrgel Kanzel und Altar. Das ursprünglich weiße Interieur wurde 1948 bis 1950 unter Leitung von Professor Thol farbig ausgemalt sowie an Pfeilern, Emporenbrüstung und Sakristei mit Engelsfiguren und Spruchbändern verziert. Im Zuge der umfangreichen Renovierung 2004 wurden an der Ostseite die 50 Jahre lang verdeckten Glasfenster wieder geöffnet, sowie an der Westwand Fragmente einer historischen Malerei freigelegt. Die seinerzeit aus Sicht- und Stilgründen verkleideten Bildfenster zeigen die von Jugendstilornamenten gerahmten Portraits der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchton - die Wandmalerei gibt den Text des Reformationsliedes ‚Ein feste Burg ist unser Gott‘ wieder sowie eine nicht zu rekonstruierende Widmung aus der Erbauungszeit des Kirchenschiffs. Das älteste Einzelteil der Kirche ist eine gusseiserne Herdplatte von 1583 mit der Darstellung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn (Lukas 15) an der Westwand des Kirchenschiffes.
Die Altarwand zeigt ein Ölgemälde mit der Darstellung Jesu beim letzten Mahl mit seinen Jüngern und den Einsetzungsworten des Abendmahls nach 1. Korinther 11. Das ursprüngliche Altarbild mit dem Bildnis des frühchristlichen Bischofs und Schutzpatrons Servatius ist nach fachkundiger Restaurierung seit Herbst 2005 an der Westwand gegenüber der freigelegten Wandmalerei zu sehen.
Die historische Pfeifenorgelwurde 1786 von den Gebrüdern Kleine aus (Reichshof-) Eckenhagen als ursprünglich einmanualiges Werk mit 11 Registern gebaut und 1892 von Richard Ibach erweitert. Auch nach zwischenzeitlich erfolgten Umstellungen ist ein wesentlicher Teil des ursprünglichen Register- und Pfeifenbestandes erhalten. Das Instrument gehört zu den wertvollsten Orgeln der Region und steht wie die gesamte Kirche seit mehreren Jahren unter Denkmalschutz.
Bergischer Kanzelaltar
Gedenktafel der Gefallenen